Worin unterscheidet sich Espresso von Kaffee?

Eigentlich eine simple Frage, auf die die meisten Kaffeetrinker aber keine einfache Antwort haben. Und die Antwort geht auch etwas über das „es ist eine andere Röstung“ hinaus.

Im Prinzip ist die Antwort einer anderen Röstung nicht ganz falsch. Denn es kann gut sein, dass die Bohnen für einen Kaffee oder einen Espresso von der gleichen Kaffeepflanze stammen. Jedoch ist die Grundlage der Mischung für einen Espresso anders, als eine für einen klassischen Kaffee. Gewöhnlich verwendet man für Espressomischungen mehr Robusta-Bohnen. Espressomischungen werden länger geröstet, das heißt die Bohnen werden dunkler. Diese längere Röstung wiederum hat weitere Effekte auf das Endresultat. Dunklere Bohnen bauen mehr geschmacklich wahrnehmbare Säuren ab und durch die längere Röstungszeit verliert der Kaffee Koffein.

Wer also der Meinung ist ein Espresso wäre die stärkere Variante eines Kaffees, der täuscht sich. Ein klassischer Kaffee hat etwa doppelt so viel Koffein wie ein Espresso und auch mehr Säure. Der Grund warum einem der Espresso intensiver vorkommt, liegt am Verhältnis der geringeren Wassermenge zur Menge der gemahlenen Bohnen. Sprich, nur die Konzentration des Koffeins im Wasser eines Espresso ist höher, nicht aber der Koffeinanteil gemessen an einer Tasse. Menschen, denen ein klassischer Kaffee nicht so gut bekommt, können daher auch probieren, ob sie einen Espresso besser vertragen.

Für die Herstellung eines Espresso wird feineres Kaffeepulver benötigt, als etwa für die Herstellung eines klassischen Filterkaffees. Das bedeutet, dass sich der Mahlgrad des Espresso von dem eines normalen Filterkaffees unterscheidet. Auch die Zubereitung findet unter völlig anderen Bedingungen statt. Ein Espresso wird unter Druck von oftmals mehr als 10 Bar hergestellt, während der Filterkaffee seinen Weg durch das Kaffeepulver ohne jeglichen Druck findet. Der sich bei der Espressoherstellung bildende, dichte, haselnussbraune Schaum, auch Crema genannt, trägt zusätzlich zum Aroma eines Espresso bei.

Die Kaffeezubereitungsart des Espresso hat ihren Ursprung in Mailand, wo sie um das Jahr 1900 entstand. Damals ausschließlich mit Dampf zubereitet und am Tresen serviert, wurden über die Jahre weitere Methoden entwickelt. Auch die Nutzung von helleren Kaffeeröstungen zur Espressoherstellung, die eigentlich im Widerspruch zur traditionellen Methode stehen, sind seit einiger Zeit im Trend. Hellere Espressoröstungen haben mehr Säure und oftmals fruchtige Noten. Bei hellen bis mittleren Röstgraden bilden sich zunächst weiche Bitterelemente, die bei dunkleren Röstungen zum größten Teil wieder abgebaut werden. Dadurch lassen sich dunklere Espressoröstungen meist durch harschere Bitterelemente charakterisieren.

Auch die oftmals zu einem höheren Anteil verwendeten Robusta-Bohnen sorgen dafür, dass sich der Espresso durch einen volleren Körper auszeichnet. Diese Art der Bohnen ist dafür aber weniger aromatisch als Arabica-Bohnen, sorgt jedoch auch dafür, dass sich leichter eine gute Crema bildet.

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